Ninjitsu

Die eigentliche Übersetzung des Wortes Ninjitsu bedeutet "heimliche, verstohlene Bewegung". Ninja, das sind Personen, die das Ninjitsu praktizieren, waren so hervorragend ausgebildet, dass viele Zeitgenossen einen Eid darauf abgelegt hätten, dass Ninja erscheinen und verschwinden könnten, wann immer es ihnen beliebt.

Geschichte

Der Ursprung des Ninjitsu lässt sich nicht in Japan, sondern in China finden. Von dort wurden die Methoden der Spionage von den Sonthi, einer speziellen chinesischen Militärklasse, im 6. Jet. nach Japan gebracht. Bereits im 12. Jht. war es für alle bedeutenden Fürsten unerlässlich, Spezialisten des Ninjitsu um sich zu haben. Die Ninja entstammten Familien, die sich ausschließlich der Ausbildung und der Weiterentwicklung des Ninjitsu widmeten. Jede Familie hatte eine bestimmte traditionelle Lehrmethode (ryu), die durch spezielle Spionagearten gekennzeichnet war. Die Standorte der Ausbildungsstätten wurden streng geheim gehalten und befanden sich meist in unzugänglichen Berggegenden oder völlig abgeschieden in Urwaldgebieten.

Es gab drei Klassen von Ninja. An der Spitze stand der Nonnen, sozusagen der Boss, unterstützt von Chunin, einer kleinen Gruppe von Verbindungsleuten zwischen den Nonnen und den untersten Klassen, den Genin. Diese letzteren waren es eigentlich, die den Ninja so berühmt machten, oblag ihnen doch die praktische Ausführung der Aufträge. Alles war so geheim aufgebaut, dass ein Genin nie wusste wer eigentlich sein Chef war. Oft befehligten sehr intelligente Nonnen mehrere Chinin Familien, die wieder jede einzelne über 30 bis 40 Genin verfügte. Die Landbewohner und Krieger verachteten die Ninja als soziale Außenseiter. Hatte man einen feindlichen Ninja gefasst, so wurde er sofort getötet, oft auf grausame Art.

Wie sah nun die Ausbildung der Ninja aus? Schon im kindlichen Alter von 5 Jahren begann man mit der Schulung des Gleichgewichts. Eine Bambusstange wurde zwischen zwei Bäume gelegt und die Kinder mussten darauf gehen, springen, Drehungen und sonstige Bewegungen vollführen, bis das Gleichgewicht zur Spitze trainiert war. Hochspringen über eine "Schnur" gehörte zu den täglichen Übungen. Die "Schnur" war aber eine mit Stacheln übersäte Liane, die Wunden verursachte, wenn der Sprung nicht ganz gelang.

Ninja mussten hervorragende Läufer sein, nicht nur, um ihren Verfolgern zu entkommen, sondern auch um Nachrichten so schnell wie möglich zu ihrem Auftraggeber zu bringen. Ein leichter Strohhut wurde den jungen Ninja an die Brust gelegt und diese mussten eine so hohe Laufgeschwindigkeit beibehalten, dass der Strohhut durch den Luftdruck nicht herunterfiel. Ausgebildete Ninja bewältigten oft 60 km und mehr am Tag im Dauerlauf. Mit speziellen Kombinationen von Laufen und Gehen sollen manche 100 km und mehr am Tag zurückgelegt haben.

Dem Training der Armkraft diente Hängen an einem Ast, eine Stunde lang bis zu 20 m hoch und völlig bewegungslos. Je älter, desto höher hingen die Ninja an ihren Übungsbäumen. Beweglichkeit und Geschmeidigkeit wurden soweit geübt, dass Gelenke verdreht und "ausgehängt" werden konnten, wenn es etwa galt, durch schmale Öffnungen zu entkommen oder aus einer Fesselung zu entschlüpfen. AUch Schwimmen und Tauchen gehörten zur Standardausbildung, der Kampf im Wasser war eine Spezialität der Ninja. Ebenso das Überqueren von Flüssen und Seen, ohne von irgendwem entdeckt zu werden. Man benützte Wasserpflanzen, Seegras, Schilf und selbstgebastelte Schwimmpolster als Hilfsmittel.

Ninja lernten, sich der Umwelt anzupassen, sie setzten sich mit den Lebensgewohnheiten verschiedener Bevölkerungsschichten auseinander, übten die Imitation von Tierlauten und Geräuschen, lernten die Anfertigung von Landkarten und machten sich mit der Ausnützung jeglicher von der Natur gebotener Möglichkeit vertraut.

Der Ninja war über lange Zeitbereiche ein völlig "autarkes System". Getrocknete Früchte, Presslinge aus Seetang, Mehl und Hefe sowie selbstverfertigte Pillen gegen Durst dienten als Überlebensreserven. Ninja führten ihre Aktionen meist in der Nacht durch. Tagsüber hielten sie sich in der Regel versteckt.

Die Häuser der feindlichen Opfer wurden häufig über das Dach oder den doppelten Boden "betreten". Dies stellte eine große Herausforderung dar, da sehr of Alarmvorrichtungen und Fallen eingebaut waren und zahlreiche Wächter dauernd die Gebäude sicherten, hauchdünne Fäden, die kreuz und quer durch die Räume gespannt waren, sollten die Wächter alamieren. Angesägte Bodenbretter bildeten die Falltüren zu mit spitzen Bambuspfählen armierten Fallgruben. Ninja nützten immer die Gelegenheit, in denen ihre Gegner nicht mit einer Attacke rechnen konnten. Je schlechter das Wetter, desto besser. Regen, Sturm und Gewitter lenkten die Wächter ab und bildeten eine vorteilhafte Geräuschkulisse.

Die größten Fertigkeiten besaßen Ninja aber im Umgang mit Waffen aller Art, Schwertern, Speeren, Messern, Pfeil und Bogen, Klingen, Ketten, Wurfsternen, Bomben, Gift usw. Die Kunst einen Gegner zu fesseln war enorm, bei einem Befreiungsversuch brach sich der Gefangene selbst Arm oder Genick. Ninja waren auch medizinisch gut ausgebildet. Sie nahmen an sich selbst sogar Amputationen vor, um den tödlichen Folgen einer Infektion zu entgehen. Viele Gegner wurden mit selbstgemixten Giften beseitigt.

Um Erfolg zu haben, mussten Ninja unentdeckt in das Land des Feindes eindringen. Nicht nur die Ausrüstung, die am Körper getragen wurde, war überlebenswichtig, sondern es wurden auch Depots angelegt, in denen Waffen, Lebensmittel und Werkzeuge verstaut waren. Um sich unbemerkt ins feindliche Gebiet zu schleiche, wurden verschiedene Methoden angewandt. Ninja versuchten sich beim Feind als Wächter anstellen zu lassen, Fremde zu bestechen und schöne Frauen als Spione einzusetzen. Mitunter stellten sie sich im Feindesland krank, um in Spitäler gebracht zu werden. Es war dann ein Leichtes, nach der Entlassung in der fremden Stadt unterzutauchen. Um in feinliche Festungen einzudringen wurde oft ein Moment der Unaufmerksamkeit des Gegners abgewartet, etwa die Nacht nach einer Schlacht oder während der Vorbereitungen zu dieser, während des Festungsbaues, bei Massenerkrankungen oder den Folgen einer Lebensmittelknappheit. Oft wurden auch Wasser oder Lebensmittel vergiftet, um den Gegner zu zwingen, die Festungsanlagen zu verlassen. Mit den Wasserträgern konnten sich dann Ninja einschleichen.

Der Ninja konnte sich natürlich genauso wenig unsichtbar machen, wie andere Menschen, aber seine Tarnung war so perfekt, dass er für unsichtbar gehalten wurde. Der beste Freund der Ninja war die Dunkelheit. Am gefinkeltsten konnten sich die Ninja in tiefster Dunkelheit bewegen, da sie speziell darauf trainiert waren. Die Bewegungsausrichtung wurde immer gegen den Wind gewählt, damit eventuell entstehende Geräusche nicht an das Ohr des Feindes getragen werden konnten. Ninja benützten verschiedene natürliche Deckmäntel, die Elemente, Feuer, Wasser, Licht und Erde, lebende Formen, Nebel, Stürme und Gewitter und dgl. mehr. Des Feuers und des Lichtes bedienten sich die Ninja, um ihre Widersacher zu blenden. Sie verbragen sich hinter Büschen und Bäumen, im dichten Regen und in tiefen Wolken.

Schaut ein Wächter gerade ins Feuer, so benötigt er dann einige Zeit, um seine Augen wieder an die Dunkelheit zu gewöhnen. Der Ninja warf einen kleinen, dazu geeigneten Stein ins Feuer, der unter Hitzewirkung ein Knallgeräusch verursachte. Der Wächter starrte ins Feuer, um die Ursache des Knalls zu finden. Zugleich konnte der Ninja unbemerkt am Wächter vorbeischleichen.

Seen, Flüsse und Tümpel wurden mit speziellen Schwimmtechniken durchquert, dabei leisteten Schnorchel, Flossen, eine Art Schwimmreifen und manche andere Geräte gute Dienste. Die natürliche Beschaffenheit des Geländes wurde dabei geschicktes ausgenützt. Hohes Gras bot dabei einen hervorragenden Sichtschutz. Wenn der Wind in die richtige Richtung blies, wurde das Gras angezündet und die entstehende Feuer- und Rauchentwicklung geschickt ausgenützt.

In den Machtkämpfen der japanischen Feudalzeit bildeten die Aktivitäten der Ninja einen nicht unbeträchtlichen Faktor, einen unauffälligen, doch überaus wirksamen. Gelegentlich ersetzte ein Ninja eine ganze Armee. Er hatte die freie Wahl der Mittel und war nicht gebunden an den strengen Ehrenkodex des Bushido. In etlichen Fällen machten Ninja Geschichte.

Ausrüstung der Ninja

Den typischen schwarzen Kampfanzug mit der Kapuze und den versteckten Taschen für die Einsatzutensilien trug der Ninja nur bei nächtlichen Aktionen. Tagsüber wusste er eine Vielzahl von Verkleidungen perfekt zu benutzen, sei es, dass er sich als Wanderpriester, Händler oder Bauer tarnte, was auch erforderte, dass er von dem jeweiligen Gewerbe gewisse Grundkenntnisse besaß. Im Winter hüllte er sich in ein weißes Gewand und trug mit Metallstiften besetzte Sandalen, mit denen er asich auf dem Eis viel schneller bewegen konnte, als seine Verfolger.

Sein Schwert (ninja-to) unterschied sich wesentlich von dem des Samurai (katana). Es war kürzer, nur etwa 80 cm lang und hatte ein breiteres oft quadratisches Stichblatt, das auch als Stütze beim Übersteigen von Hindernissen dienen konnte. In solchen Fällen wurde die Waffe dann an einer Schnur nachgezogen. Ihre Klinge war nicht krumm, sondern gerade und die Scheide war am Ende mit einem abnehmbaren Verschluss versehen, wodurch sie auch als Blasrohr für vergiftete Pfeile oder als Schnorchel beim Verstecken unter Wasser im Schilf verwendet werden konnte. Um Geräusche zu vermeiden und besser beweglich zu sein, wurde das "ninja-to" oft quer über den Rücken geschnallt und konnte dann über die Schulter blitzschnell gezogen werden.

Ein anderes Ninjawerkzeug war der "kyoketsu shoge". Er war ähnlich gebaut wie ein Enterhaken mit kurzem Griff, an dem eine zwei bis vier Meter lange Leine befestigt war mit einem Eisenring am Ende. Er konnte ebensogut als Kletterhilfe Verwendung finden, wie als Waffe, wobei die Leine z.B. so um das Schwert des Angreifers geworfen wurde, dass man diesen entweder mit einem kräftigen Ruck entwaffnen oder aber heranziehen und mit einer der beiden Hakenspitzen töten konnte.

Auch die "tekagi" erfüllten einen doppelten Zweck. Es waren Metallbänder für Hände und Füße, die mit drei oder vier Stacheln bewehrt waren. Damit ließen sich einerseits Burgmauern erklettern, andererseits konnte der Ninja mit der einen Hand die Schwertklinge des Verfolgers blockieren und einfangen, während er ihm zugleich mit einem Handballenstoß der anderen die Spitzen seiner Stachelwaffe in Gesicht oder Hals schlagen konnte.

Die bekannteste Waffe aus dem Arsenal der Schattenkrieger waren wohl die Wurfsterne (shaken), die es in den verschiedensten Ausführungen gab, drei- bis achtzackig, oder auch mit vier Spitzen, wobei die leicht gekrümmten Seitenkanten auch noch messerscharf zugeschnitten waren. Die ebenso bekannten Wurfpfeile (shuriken) hatten oft die Form dicker Nadeln, kleiner Messer oder Bolzen und wurden häufig am Unterarm befestigt getragen. So konnten sie im Notfall schnell "aus dem Ärmel geschüttelt werden.

Weitere wirkungsvolle Hilfsmittel beim "Unsichtbarmachen" waren Blend- und Rauchgranaten, eine Herstellungsspezialität der Ninja, sowie Blendpulver aus einem Gemisch von Asche, Pfeffer und feinem Sand. Es wurde in kleinen Behältern mitgeführt, die im Bedarfsfall zerquetscht wurden, so dass das Pulver dem Angreifer ins Gesicht geworfen werden konnte. Bis der überraschte Gegner wieder klar sehen konnte, war der Ninja dank seiner Behändigkeit schon über alle Berge.

Dies war nur ein sehr kleiner Überblick über die Vielfältigkeit der Ausrüstung der Ninja.

 

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